„Ihr müsst nicht in den Westen“ (16.02.17)

Immer mehr Firmen der Region schicken ihre Chefs oder Personaler mit den Berufsberatern der Wirtschaftsförderung in die Schulklassen.

Robert Christoph ist so etwas wie der Botschafter für die regionale Wirtschaft in den Schulen der Region. Der 34-Jährige gehört zur Wirtschaftsförderung des Landkreises  und tritt seit einigen Wochen nicht mehr allein vor den Schülern ab der 8. Klasse auf. Immer öfter wird der „Projektmanager für Fachkräftesicherung“ von Geschäftsführern, Personalern oder Ausbildungsleitern regionaler Betriebe beim Gang in die Klassen begleitet. „Das kommt bei den Jugendlichen natürlich ganz anders an, wenn da ein Firmenchef sie direkt anspricht und genau aufzeigt was bei ihm im Unternehmen geht und worauf es ankommt“, schwärmt der Berater im Gespräch mit der SVZ.

Er, der von den tollen Betrieben in der Region erzählen soll, und das schon seit Jahren tut kann sich vor Anfragen kaum retten. „Die allermeisten Jugendlichen haben schlicht keine Ahnung, welche Betriebe es in ihrer Nähe gibt und was man dort werden kann. Und viele Lehrer geben oft zu, dass sie es auch nicht so genau wissen. Da haben wir schon oft die Aha-Erlebnissen in den höheren Klassen gehabt“, weiß der Berater.

Für seine Chefin Berit Steinberg von der kreislichen Wirtschaftsförderung gehört der Einsatz ihrer Leute an den Schulen zu einem ganz wichtigen Service. „Unsere Botschaft an die Mädchen und Jungen ist: Keiner muss in den Westen, auch nicht zur Ausbildung. Doch wir müssen die Jugendlichen erreichen und da hilft die Berufsorientierung enorm.“

Seit September war allein Berufsorientierer Robert Christoph 39 Mal in den Schulen unterwegs. Mal waren es 45 Minuten, mal vier Stunden. Und immer öfter hat er Begleitung dabei. In Crivitz war es ein Vertreter der AOK-Nordost. In Rastow und Boizenburg war Jörn Koch von Westa-Bau Hagenow dabei, am Wittenburger Schulzentrum sprach Nane Taylor von der Galliner Firma DS-Produkte mit den Schülern. „Schon jetzt haben vor allem die großen Firmen der Ernährungsindustrie Interesse signalisiert, mit mir  in die Klassenzimmer zu kommen“, erzählt Christoph und meint u. a. Dr. Oetker, Sweet Tec und alle Unternehmen, die unter dem Dach der Food-Academy organisiert sind.

Trotzdem sollen die Schüler auch nicht mit Angeboten erschlagen werden. Und so wird für die Workshops ein neues Modul mit dem Titel „Deine Ausbildung, dein Unternehmen in deiner Region“ für dieses Schuljahr entwickelt.

Es  beinhaltet die Vorstellung der Ausbildungsmöglichkeiten rund um die jeweiligen Schulen. Jede Schule soll dann ihr Paket bekomme. Christoph: „Zum Beispiel: Für die Regionale Schule in Rastow wird eine Präsentation erstellt mit den Ausbildungsmöglichkeiten in unmittelbarer Schulnähe. Die Schüler dort bekommen keine Angebote aus Plau oder Boizenburg, sondern aus Rastow, Ludwigslust usw. (regional).

Ziel soll es sein, die Jugendlichen mit der Wirtschaft in ihren Heimatorten vertraut zu machen. So werden folgende Fragen beantworten: Welche Arbeitgeber gibt es überhaupt in der Nähe ? Welche Berufe kann man bei ihnen erlernen? Muss ich für meinen Wunschberuf also nicht nach Hamburg.“

Eine Angebot, das schon jetzt sehr angenommen wird. Dennoch ist  die Wirtschaftsförderung offen für weitere Firmen, die direkt in die Klassen wollen. Je konkreter das Angebot, desto besser sei es für die Schüler“, so Steinberg.

Quelle